Test: Canon PowerShot G5 X

Fotografische Möglichkeiten

Pragmatischer Funktionsumfang

Der G5 X fehlt ein App-Store, wie ihn Sony für einige seiner Kameras anbietet – etwa für die RX100 IV, die in direkter Konkurrenz zur Canon steht. Der Funktionsumfang ist denn auch überschaubar, aber praxisorientiert.
PSAM. Die Belichtungsmodi umfassen eine Programmautomatik (P), Zeitvorwahl (S), Blendenvorwahl (A) und die manuelle Belichtungssteuerung (M).
Das Funktionsrad mit den Effekten und Belichtungsprogrammen
Quelle: PCtipp
Effekte und Szenen. Mit Effekten zu protzen, ist nicht das Ding der G5 X. Sie bietet lediglich einige Spielereien wie Schwarzweiss, Fischauge und dergleichen mehr. Dazu gesellen sich einige Szenen für Feuerwerk, Portraits, HDR u.ä. – gerade genug, um diesen Punkt abzuhaken, aber weit davon entfernt, damit Eindruck zu schinden.
Kreativ-Effekte. Unglaublich, aber wahr: Dieser Funktion ist sogar eine eigene Position auf dem Einstellrad gewidmet. Dabei schiesst die Kamera in schneller Folge mehrere Bilder und verändert sie automatisch durch Effekte und eine willkürliche Wahl des Ausschnitts. Dagegen wirkt jedes noch so überfilterte Instagram-Foto wie ein Kunstwerk.
Toll … oder!?
Quelle: PCtipp
Keine Panoramen. Eine Panorama-Funktion sucht man bei der G5 X vergeblich, und das wirkt definitiv nicht mehr zeitgemäss. Wer breite Bilder wünscht, kramt weiterhin das Smartphone aus der Hose. Schade.
Graufilter (ND-Filter). Der eingebaute Graufilter (ND-Filter) ist ein willkommenes Zückerchen. Er wird auf Knopfdruck oder automatisch zugeschaltet und schluckt drei Belichtungsstufen. So werden auch im strahlenden Sonnenschein grosse Blendenöffnungen möglich – oder längere Belichtungszeiten bei Landschaftsaufnahmen.
ISO-Automatik. Der manuelle ISO-Bereich umfasst 125 bis 12'800 ISO. Die ISO-Automatik funktioniert leider etwas schwammig. Zwar wird die maximale Empfindlichkeit vorgegeben, aber nicht die längste Verschlusszeit. Stattdessen hat der Fotograf die Wahl zwischen Standard, Langsam und Schnell. Langsam sollte zu Verschlusszeiten führen, die sich gerade noch aus der Hand halten lassen; Schnell schraubt hingegen den ISO-Wert ohne Rücksicht auf Verluste in die Höhe.

Fokussierung

Der Autofokus arbeitet schnell und präzise. Unterstützt wird er von einer Gesichtserkennung. Wenn die Stelle für die Fokussierung manuell platziert werden soll, dann geschieht das über ein Tippen auf dem Touch-Display. Soweit ist die Welt in Ordnung.
Bei der manuellen Fokussierung hapert es ein wenig. Zwar bietet die G5 X Einstellhilfen wie Focus-Peaking, bei der die Konturen der scharfen Stellen eingefärbt werden. Hingegen erfolgt die Scharfstellung über den Multifunktionsring – und jetzt geht es mit der Ergonomie steil bergab. Der Ring klebt sehr nahe am Gehäuse, was in einer Fummelei ausartet. Ausserdem wird die Fokussierung durch die Rastung nicht nur erschwert, sondern sie fühlt sich auch nicht richtig an. Kurz, es macht mit der G5 X einfach keinen Spass. Schliesslich verspricht man sich ja gerade von der Handarbeit eine fast schon chirurgische Präzision.

Videos

Natürlich erwartet man von einer modernen Kamera eine brauchbare Videofunktion, und die G5 X enttäuscht auch in dieser Disziplin nicht. Allerdings führt sie auch nicht zu Stürmen der Begeisterung. Die maximale Auflösung liegt bei Full HD mit 60 fps. Das wäre vor zwei Jahren noch ein Grund zum Jubeln gewesen, doch die Sonne wandert schnell: Wer einmal ein 4K-Video auf einem dazu fähigen Fernseher gesehen hat, wird mit Full HD nicht mehr glücklich. Heute ist diese Obergrenze gerade noch in Ordnung, doch in zwei Jahren wird sie veraltet wirken.
Start und Stopp der Videoaufnahme werden über die rote, dedizierte Filmtaste auf der Rückseite eingeleitet – und zwar unabhängig von der Position des Einstellrads auf der Oberseite. Wird ausserdem das Einstellrad in die Filmposition gebracht, kann die Belichtung manuell gesteuert werden. Cleveres Detail: Die Zoomwippe neben dem Auslöser ändert die Brennweite während einer Filmaufnahmen deutlich langsamer, sodass eine ruhige Bildwirkung gewahrt bleibt.
Die dedizierte Videotaste
Quelle: PCtipp
Das Stereomikrofon zeichnet den Ton ohne hörbares Grundrauschen auf. Genauso geräuschlos sind die Linsenbewegungen bei Zooms und während der Nachfokussierung. Apropos: Immer wieder gern gesehen ist die gezielte Verlagerung der Schärfe während einer Aufnahme, um zum Beispiel die Aufmerksamkeit vom Hintergrund auf den Vordergrund zu lenken. Bei der G5 X reicht dazu ein Tippen auf die gewünschte Stelle am Display.
Und zu guter Letzt sorgt der fünfachsige optische Bildstabilisator für deutlich ruhigere Videos. Seine effiziente Arbeitsweise lässt sich bereits auf dem Display verfolgen, wenn das Bild nach einem Schwenk sofort wieder butterweich stabilisiert wird.
Nächste Seite: Bildqualität



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.