Test: Chromecast mit Google TV

Die Fernbedienung

Die Fernbedienung sieht auf den ersten Blick richtig schnuckelig und angenehm kompakt aus. Die Verarbeitung wirkt zwar nicht hochwertig, ist aber zu gut für ernsthafte Kritik. Im oberen Teil befinden sich das Navigationskreuz sowie eine Taste für die Sprachsteuerung mit dem Google Assistant. YouTube und Netflix haben ihre eigenen Tasten, doch weil die Streaming-Dienste Apple TV+ und vor allem Disney+ immer populärer werden, wirkt das ein wenig unfertig. Sehr angenehm ist die Reaktionsfreude: Die typischen Android-Menüs werden flüssig und ohne Ruckler durchwühlt.
Und damit haben wir alle positiven Eigenschaften durch. Die Defizite sind allerdings mindestens so zahlreich.
Die Kunststoff-Oberfläche ist so glatt, dass sie sich fast schon glitschig anfühlt. Die Fernbedienung vermittelt zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass man sie fest im Griff hat. Die Form ist so perfekt symmetrisch, sodass es reine Glückssache ist, ob beim blinden Greifen das richtige Ende nach vorne zeigt.
Die weisse Fernbedienung, die zum Chromecast gehört
Sieht hübsch aus, aber schwächelt im Detail
Quelle: Google
Doch vor allem stellt sich die Frage, welcher geistige Tiefflieger die Lautstärke-Tasten klein und nahezu flächenbündig an der Stirnseite platziert hat, wo sie mit dem Zeigefinger quasi hinten rum gefunden werden müssen – oder mit einem Linkshänder-Daumen. Schliesslich gehören diese Tasten zu den wichtigsten überhaupt – aber die hier könnten genauso gut für die Selbstzerstörung des Gerätes gedacht und deshalb so konstruiert sein, dass sie auf keinen Fall versehentlich gedrückt werden. Tatsächlich sind es diese Tasten, die den Spass an der kleinen Box bereits in den ersten Minuten ein wenig dämpfen.

Google Assistant

Das verbaute Mikrofon ermöglicht die Steuerung mit dem Google-Assistant. Dazu wird die schwarze Taste gedrückt gehalten und der Wunsch geäussert. Bei einer Abfrage à la wie bäckt man Berliner erkennt der Assistant sofort, dass damit süsses Gebäck und nicht etwa Stadtbewohner gemeint sind und präsentiert die Resultate auf YouTube.
Gefundene YouTube-Videos, die zeigen, wie man Berliner bäckt
Ich bin ein Berliner!
Quelle: PCtipp.ch
Dabei gefällt vor allem, dass die Suche über alle Plattformen hinweg funktioniert: Eine Abfrage wie Zeige Science-Fiction-Filme erstreckt sich automatisch über YouTube und alle Dienste, bei denen man angemeldet ist, also auch über Disney+, Netflix und andere. Dabei werden diese Dienste bevorzugt, so wie es sich gehört. YouTube dient eher als Plan B. Leider werden ganz vorne auch jene Filme gezeigt, die von YouTube verkauft respektive vermietet werden.
Die Trefferquote variiert allerdings stark. So führte die Abfrage Zeige Bob’s Burgers zu sinnlosen Resultaten, weil die Wörter nicht erkannt wurden. Nach der Anmeldung bei Disney+, wo die Serie läuft, wurden hingegen sofort die gewünschten Treffer angezeigt.
Trotzdem ist die Erkennung gefühlt eher mau und reicht zum Beispiel nicht an die Spracherkennung der TV-Box von Sunrise UPC. Ich halte normalerweise grosse Stücke auf den Google Assistant, aber hier hapert es ein wenig zu oft, um bedingungslos Spass zu machen – und zwar sowohl bei deutschen als auch bei englischen Anfragen. Vielleicht liegt es am Mikrofon? Vielleicht ist der Assistant mit den vielen Diensten überfordert? Wer weiss das schon. Aber nach kurzer Zeit ging ich dazu über, das gewünschte Material wieder eigenhändig aufzurufen, von Suchbefehlen in YouTube abgesehen.



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